Da ich hier auch Leute erreichen will, die ihren Kopf noch nicht so tief in die Neofolkmaterie gehalten haben, ansprechen will, mal heute einen Ausflug in Darkwoods Kunst, Musik zu gestalten, die ihren eigenen Charme verspüht und dabei oftmals mit einer gewissen Lagerfeuerromantik daherkommt.Über Darkwood stieß ich gleich am Anfang, nachdem ich Neofolkblut geleckt hatte vor einigen Jahren.
Darkwood ist einzigartig und um nicht weiter groß drumrumzureden, habe ich mal alles Wissenswerte im Netz zusammengetragen mit Quellenangaben.
Das Projekt DARKWOOD wurde aus der Notwende heraus geboren, der Liebe
zu unserer Heimat Ausdruck zu verleihen.
Als stilistisches Mittel wurde die musikalische Form gewählt. Die Musik stellt eine Art Verschmelzung
von traditionellen Tönen und avantgardistischen Klanglandschaften dar. Akustische Instrumente
stehen gleichberechtigt neben synthetischen Geräuschen, Klangschleifen und Schlagwerk,
unterstützt durch stillen und zuweil auch kämpferisch vorgetragenen männlichen Gesang
in deutscher und englischer Sprache.
Darkwood haben eine Reihe an Alben herausgebracht, die diverse Themen traditionell besingen.Ob es nun um Jugend und Heimat geht, oder einen aufgegebenen Soldatenregiment, generell empfinde ich die Musik als recht tiefgängig und lyrisch bis poetisch.Die Klänge sind experimentell und besitzten unterschiedliche Kontraste von Album zu Album.Ich kann nicht wirklich sagen, welches mir davon am besten gefällt, aber "Ins dunkle Land" ist zumindest mein liebstes Werk von Darkwood.Ich fand im "Ikonenmagazin" einige Rezensionen, die werde ich zusätzlich dazu mal einbinden.
Band: Darkwood
Album: "Ins dunkle Land"
Nachdem sich neue deutsche Folkmusik nach vielen
weltanschaulichen Grabenkämpfen nun als festes Segment im unabhängigen
Musiksektor etabliert hat, setzt auch umgehend eine Gewöhnung ein, die
sowohl Standards wie auch Redundanzen hervorbringt. In der Sehnsucht
nach Originalität und Distinktion wurde der Griff in die Mottenkiste des
alpinen Liedgutes obligatorisch, und so sieht sich der Freund
melancholischer Akustikgitarren nun umgeben von einer Schwemme von
grotesken Mundartbands in weißem Hemd und Krawatte, die den Stil
endgültig ad absurdum treiben. Eine der
letzten verlässlichen Konstanten bleibt jedoch die Dresdner Formation
Darkwood, die nun nach einiger Wartezeit ihr neues Werk präsentiert.
Betrachtet
man das Cover, kommen deutliche Erinnerungen an "Flammende Welt", das
vermutlich eindrucksvollste Werk von Darkwood auf, das diese spezielle
Mischung aus Untergangspathos, deutschen und englischen Lyriks,
martialischen Trommeln, filigranen Zupfakkorden und elegischen
Streichern endgültig definierte. Danach wandte man sich anderen Themen
zu ("Herbstgewölk") und reduzierte die Klangwelt zusehends
("Notwendfeuer"). "Ins dunkle Land" kehrt nun zur Europäischen Tragödie
des Zweiten Weltkrieges zurück.
Das Intro
"Schattenfahrt" trommelt noch einmal zum Kampf und setzt fatalistische
Signale. Was bleibt, ist Schmerz und Verlust. das wird beklagt und
gefeiert, mit stoischem Strumming, tiefernstem Gesang und einer
deutlichen Hinwendung zum Gitarrenpop. Statt also traditionalistische
Pfade zu suchen, gibt sich Darkwood progressiv und sucht nach dem
verständlichen Klang. Das gelingt, und Stücke wie "Nothing Left to
Loose" (das extrem und im besten Sinne an Death in June erinnert) oder
"Break of Dawn" fügen sich sehr gut in die neue Variante düsteren
Folkpops, wie man sie von Rome und Ostara schätzen gelernt hat.
Wer
ernsthafte und wahrhaft tragische Folkmusik sucht, wird dieses
Konzeptalbum von Darkwood begrüßen, andere werden es als reaktionär
verdammen. Doch künstlerischer Ausdruck in Grenzbereichen ist legitim.
Es kommt darauf an, wie die individuelle Sehnsucht strukturiert ist.
(Im Bild: Henryk Vogel)
Ein weiteres Release wäre das Album "Weltenwende", welches auch limitiert auf LP zu haben ist, bei Discogs schwirren hin und wieder mal einige Ausgaben herum, weit häufiger verbreitet ist die CD.Der Inhalt ist stark poetisch, die Melodien sehr melodisch.Das Album befasst sich auch mit einer stetigen Veränderung in der Welt, gemessen am Albumstitel zieht sich die Thematik wie ein roter Faden durch das Album.Ich mag es, auch wenn es nicht zu meinen Favouriten gehört.Folgende Rezension, wieder aus dem Ikonenmagazin, will ich niemanden vorenthalten.
Das Album "Weltenwende" 2005
Nach dem Zweiten Weltkrieg, den Ernst Jünger nicht
mehr - wie zuvor in seiner martialischen Vergangenheit - als 'inneres
Erlebnis' in 'Stahlgewittern' verklärte, erdachte der von den
politischen Entwicklungen der vorangegangenen Jahre zutiefst enttäuschte
Schriftsteller den 'Waldgang': Inspiriert von Nietzsche - aber auch
Montaignes Idee der 'Ataraxia', der völligen Enthaltsamkeit des Urteils -
sprach er sich aus für den Rückzug in den 'Wald'. Damit war weniger mit
Heidegger eine tatsächliche Regression und Verbäuerlichung gemeint,
sondern vielmehr ein metaphorischer Entzug.
Der Anarch beobachte,
begreife - aber greife nicht ein.
Die
CD-Wiederauflage einer ursprünglich auf Eis & Licht veröffentlichten
Mini-LP, 'Weltenwende' von Darkwood, knüpft mit
verhalten-folkloristischen Klängen an diese Idee an, blickt jedoch
weiter. Hier kennt der 'Waldgang' eine Utopie, eine Idee der
Veränderung, die die Welt erfassen könnte.
Diese CD
versammelt zumeist bekannte Stücke in neuen, komplexeren Versionen zu
einem vollwertigen Konzeptalbum. In allen Liedern geht es um einen
pessimistischen Blick auf die gegenwärtige Welt, um Hoffnung auf
Veränderung, aber auch um Trotz und Widerstand gegen fatale Mechanismen
eines entspiritualisierten Daseins. Henryk Vogel, dessen letzte
Produktion 'Lapis' noch erheblich sperriger war, hat mit diesem Album
sein bislang zugänglichstes und melodiösestes Werk geschaffen, das mit
den minimalistischen Mitteln der akustischen Folklore (Flöte, Gitarre,
Akkordeon) und poetischen deutschen und englischen Texten überzeugt.
Während
Track 1 fast mittelalterliche Harmonien nutzt, finden wir in "Des
Falken Flug" gleich eine ohrwurmartige Ballade, die in ihrer
martialischen Metaphorik allerdings nicht jeden begeistern wird. Einige
Stücke beschwören ein patheistisches Naturerleben ("Im Heimatwald",
"Tochter des Waldes", "Deutsche Sonnwend"), andere den Niedergang eines
'alten Europa' mit ungewisser Zukunft ("Torn Nation"). Mehr als die
vorangegangene 'Europa'-Trilogie, die auf 'The Final Hour' zusammengefasst
wurde, ist 'Weltenwende' der 'Wandervogel-Poesie' des frühen 20.
Jahrhunderts verpflichtet. Das mag reaktionär erscheinen, birgt jedoch
zugleich eine enorme, fast trotzige Energie, die einem banalen
Materialismus entgegengesetzt wird.
Für Fans
zeitgenössischer Folkmusik ist diese CD zweifellos ein faszinierendes
Erlebnis, einigen wird ihr querdenkerischer Gestus zu deutlich sein,
doch in jedem Fall muss man Henryk Vogel eine reife und vielschichtige
musikalische Leistung anerkennen.
Mehr Infos und Links:
Weitere Ankündigungen und Konzertnews..Darkwood erleben!Solblot gefällt mir auch sehr gut, alles in einem lohnt sich die Anfahrt natürlich, vielleicht sieht man sich ja dort.